Brennende Gasflammen eines Gasherdes. © fotolia.com Foto:  by-studio

Energiesparen in Privathaushalten: Was müssen Mieter jetzt beachten?

Stand: 22.07.2022 14:35 Uhr

Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 strömt wieder russisches Gas, für eine Entwarnung in der Gaskrise ist es aber noch zu früh. Mit dem von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgestellten Maßnahmenpaket rüstet sich der Bund nun für den Winter.

"Der Gasverbrauch muss weiter runter, die Speicher müssen voll werden", so Habeck am Donnerstag in Berlin. Im Maßnahmenpaket enthalten sind unter anderem Vorschriften für Unternehmen, aber auch Privathaushalte. Mieterinnen und Mieter könnten demnach von der Pflicht entbunden werden, ihre Wohnung auf eine Mindesttemperatur zu heizen.

Mieterbund Rostock: "Keine besonders ausgegorene Idee"

Kai-Uwe Glause, Geschäftsführer des Landesmieterbundes MV hält diese Maßnahme für "keine besonders ausgegorene Idee". Solcherlei Regelungen in Mietverträgen kenne er nur im Zusammenhang mit ohnehin gefährdeter Bausubstanz, die durch eine im Mietvertrag festgelegte Mindesttemperatur vor beispielsweise Schimmelbildung geschützt werden solle.

Insofern könne man davon ausgehen, dass mit dieser gesetzlichen, temporären Aushebelung solcher Vertragsklauseln Schäden an Immobilien entstehen. "Was jetzt im kommenden Winter dadurch gespart werde, zahlt man später als Gesellschaft wieder obendrauf", so Glause, Vermieter würden im Zweifel und berechtigterweise beim Staat Unterstützung für die Wiederherstellung des "ordnungsgemäßen Zustands der Immobilie" einfordern.

Kosten für Energieabrechnung werden weiter steigen

Glause geht davon aus, dass die Kosten für Energieabrechnungen weiter steigen werden. Er macht deutlich: "Es gilt zu sparen, es ist teuer und es wird noch deutlich teurer". In seiner täglichen Arbeit sei ein erhöhtes Aufkommen von Ratsuchenden bei den Mietervereinen bereits spürbar. Denn schon im Herbst 2021 sei der Gaspreis flächendeckend massiv erhöht worden. Die Aufgabe des Mieterbundes und der Mietervereine sei dann vor allem "kritisch zu prüfen". Sei "alles in Ordnung", bliebe eigentlich nur, den betroffenen Mieterinnen und Mietern deutlich zu machen, dass Sparen das Gebot der Stunde sei.

Stadtwerke Rostock wappnen sich für den Winter

Auch die Stadtwerke Rostock arbeiten aktuell vor allem an der Versorgungssicherheit bei Gas, Wärme und Strom für den Winter. Man bereite sich auf alle Szenarien vor und arbeite in Krisenstäben der Stadt und des Landes mit, so ein Sprecher auf NDR Nachfrage. Der bereits im März erfolgte erste Aufruf von Wirtschaftsminister Habeck an Alle, möglichst viel Strom und Gas einzusparen, zeigt in Rostock noch keine sichtbare Wirkung: So habe sich der Stromverbrauch im Vergleich zum Vorjahr nicht signinifikant geändert. Der Gasverbrauch sei etwas geringer, allerdings waren die Außentemperaturen in der ersten Jahreshälfte höher, so die Stadtwerke Rostock.

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Weitere Entlastungen und Belastungen angekündigt

Um den für die Gas-Versorgung in Deutschland zentralen Konzern Uniper zu stützen, hat die Bundesregierung am Freitag mittgeteilt, sich über eine Kapitalerhöhung mit rund 30 Prozent zu beteiligen. Die Kosten dafür werden für alle Gaskunden spürbar sein, die Finanzierung laufe demnach über eine Umlage an alle Gaskunden, die laut Bundeskanzler im September oder Oktober kommen solle. Mehr Entlastung für Bürger solle laut Scholz eine Wohngeldreform bringen, bei der Heizkosten berücksichtigt würden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 22.07.2022 | 14:35 Uhr

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