Rückgabe der wertvollen Benin-Bronzen: Worum geht es?
Am Freitag haben Vertreter aus Deutschland und Nigeria eine Absichtserklärung zur Rückgabe der geraubten Benin-Bronzen unterzeichnet. Um was für Objekte handelt es sich? Und wie geht es jetzt weiter?
Diskutiert wird seit langem schon über den Umgang mit Kolonialkunst. Konkret geht es dabei unter anderem um wertvolle Benin-Bronzen. Nun machen Deutschland und Nigeria den Weg frei für einen neuen Umgang mit den Kunstschätzen. Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth haben heute Nachmittag mit ihren nigerianischen Amtskollegen eine Absichtserklärung unterschrieben, das Eigentum zurückzugeben.
Benin-Bronzen im Bestand von rund 20 deutschen Museen
Es sind kostbare Bronzen, die in rund 20 deutschen Museen zu finden sind: etwa 1.100 der Stücke aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört. Zum Beispiel fein gearbeitete Plastiken aus dem 16. Jahrhundert und interessante historische Gegenstände wie Haarnadeln oder Altar-Aufsätze.
Hamburger Hafen: Früher Umschlagplatz für Raubkunst
Als Museen in ganz Europa Ende des 19. Jahrhunderts solche Schätze sammelten, kam nicht zur Sprache: An vielen Objekten klebt Blut. Denn die Bronzen sind nur nach Deutschland gekommen, weil britische Kolonialtruppen 1897 in das damalige Königreich Benin einmarschiert sind und Schreine und Paläste geplündert haben. Der Hamburger Hafen war dann ein wichtiges Eingangstor für den Transfer von Benin-Werken nach Deutschland und ihre Verbreitung in Kontinentaleuropa.
MARKK und andere Museen bereiten Rückgabe vor
Heute lagern die umfangreichsten Sammlungen im Ethnologischen Museum in Berlin, im Linden-Museum in Stuttgart, im Hamburger Museum am Rothenbaum (MARKK), im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln sowie im Völkerkundemuseum Dresden/Leipzig. Diese fünf Häuser bereiten bereits eine Rückgabe der Kunstobjekte vor.
Absichtserklärung: Nigeria soll über Kunstwerke entscheiden
Am Freitag wurde im Auswärtigen Amt offiziell eine Absichtserklärung dazu unterschrieben. In Zukunft entscheidet Nigeria, welche Objekte zurückkehren sollen und was - dann als Leihgabe - in Museen in Deutschland bleiben und weiter gezeigt werden kann. Deutschlands Erklärung zur Rückgabe des Raubguts gilt als zukunftsweisend, schließlich waren viele Museen lange Zeit zurückhaltend, was den Umgang mit Kunstwerken aus der kolonialen Vergangenheit betrifft