Ein Latte Macchiato, eine Brille und eine Kerze liegen auf einem Buch © picture alliance / Zoonar | Oleksandr Latkun
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AUDIO: eat.READ.sleep: Pizza und Pixi-Bücher (60 Min)

Neue Bücher 2024: Die spannendsten Neuerscheinungen

Stand: 25.04.2024 14:01 Uhr

Das Literaturjahr 2024 hat einiges zu bieten: Bereits erschienen sind neue Erzählungen von Michael Köhlmeier, Alina Herbing und Bodo Kirchhoff. Mit Spannung erwartet wird unter anderem noch neuer Lesestoff von Tom Rachman, Caroline Wahl und Kim Ho-Yeon.

von Maren Ahring, Alexander Solloch, Anna Hartwich, Joachim Dicks, Jürgen Deppe

Dana von Suffrin und Alina Herbing sorgten mit ihren Debütromanen "Otto" und "Niemand ist bei den Kälbern" für viel Aufsehen im Literaturbetrieb. Es folgte jeweils eine lange Schaffenspause. Sieben Jahre nach ihrem Debütroman legt Alina Herbing nun ihr zweites Buch "Tiere, vor denen man Angst haben muss" vor, Dana von Suffrin vier Jahre nach "Otto" den Roman "Nochmal von vorne". Deutlich kürzer ist die Wartezeit bei Caroline Wahl. Nach ihrem fulminanten Debüt "22 Bahnen" im vergangenen Jahr erzählte sie in "Windstärke 17" die Geschichte der beiden Schwestern Tilda und Ida weiter. Auch der internationale Buchmarkt hat einiges zu bieten: Unter anderem erscheint mit "Zuleika" ein neues Buch der Booker-Preisträgerin Bernardine Evaristo, den in den USA gefeierten Roman "Demon Copperhead" von Barbara Kingsolver gibt es nun in deutscher Übersetzung und auch Tom Rachman ("Die Unperfekten") legt wieder eine neue Erzählung vor.

"Das versteinerte Herz" von Abdulrazak Gurnah

Als der tansanisch-britische Schriftsteller Abdulrazak Gurnah 2021 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, rieben sich viele Kritiker*innen die Augen. Denn nur wenige hatten überhaupt schon einmal von diesem Mann gehört. Nach und nach werden seine Bücher nun ins Deutsche übersetzt, wie "Das versteinerte Herz", im Original 2017 erschienen.

In dem Roman erzählt Abdulrazak Gurnah die Geschichte von Salim, der sieben Jahre alt war, als er seine Familie verlassen musste. Sein Onkel Amir nimmt den Jungen mit von Sansibar nach England. Dort angekommen findet sich Salim nur schwer zurecht und ist einsam. Auch das geplante Betriebswirtschaftsstudium macht ihn nicht glücklich. Er hofft schließlich, die Literatur zum Beruf machen zu können. Es gibt also deutliche Parallelen zwischen dem Protagonisten und dem Autor. Der Roman ist mitunter langatmig erzählt, was seine elegant komponierte Geschichte allerdings nicht schlechter macht.

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Buchcover: Abdulrazak Gurnah, "Das versteinerte Herz“ © Penguin

Abdulrazak Gurnahs "Das versteinerte Herz": Elegant komponierter Roman

Der Literaturnobelpreisträger umkreist in seinem Buch "Das versteinerte Herz" die Fragen nach Identität und Herkunft. mehr

"Wir kommen": Kollektivroman mit Texten von Olga Grjasnow, Kim de l'Horizon und Ulrike Draesner

Was kommt heraus, wenn ganz unterschiedliche Autor*innen wochenlang gemeinsam in einem Online-Text-Dokument schreiben? Wenn sie komplett anonym ihre Gedanken zu weiblichem Begehren, Sex und Alter in Worte fassen? 18 Autor*innen tauschen sich in "Wir kommen" gemeinsam über Sexualität und Begehren aus, mit dem Ziel, "verdrängte Facetten weiblicher und queerer Sexualität" sichtbar zu machen. Mit dabei sind auch Promis der Literaturszene wie Ulrike Draesner, Olga Grjasnowa und Kim de l'Horizon. Die Autor*innen befragen, ergänzen, kommentieren die Texte der Anderen. Dabei geht es um die erste sexuelle Erregung und die Frage, ob ich mit faltigem Gesicht noch junge Körper begehren darf. Es geht um Menstruation und Masturbation, um Gewalterfahrungen und Geburtsschmerzen, um Schuld und Scham.

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Buchcover: "Wir kommen" © Dumont

"Wir kommen": 18 Autor*innen schreiben über weibliches Begehren

Der Kollektivroman ist ein literarisches Experiment des feministischen Literatur-Kollektivs Liquid Center. mehr

"Pudels Kern" von Rocko Schamoni

Mitte der 1980er-Jahre, nach einer abgeschlossenen Töpferlehre, verlässt ein junger Punk seine schleswig-holsteinische Heimat. Sein Sehnsuchtsort: Hamburg. Hier trifft der Mann, der sich später Rocko Schamoni nennen wird, sowohl obskure Gestalten des St. Pauli-Nachtlebens als auch Künstler, die ihn inspirieren: Von den Goldenen Zitronen über die Einstürzenden Neubauten bis zu Helge Schneider. Und so sucht und findet Schamoni seine Kunst - trotz Ängsten, Selbstzweifeln und Depressionen. Der Roman beschönigt nichts, auch nicht seinen exzessiven Alkoholkonsum. Das ist oft schmerzhaft, manchmal unappetitlich, aber auch extrem unterhaltsam und mitreißend.

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Buchcover: Rocko Schamoni - Pudels Kern © Hanser blau Verlag

NDR Buch des Monats April: "Pudels Kern" von Rocko Schamoni

In seinem neuen Roman rekonstruiert Rocko Schamoni, wie er zu dem künstlerischen Allrounder wurde, der er heute ist. mehr

"Nochmal von vorne" von Dana von Suffrin

Vor gut vier Jahren hat Dana von Suffrin mit "Otto" - der Geschichte eines unmöglichen, fürchterlichen, wunderbaren Vaters - ein fulminantes Romandebüt hingelegt. Damals wusste die junge Historikerin noch gar nicht, ob sie als Schriftstellerin weitermachen wolle. Was für ein Glück, dass ihre Antwort nun lautet: Ja! Ihr neuer Roman erzählt die Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie zwischen München und Tel Aviv und lässt zwischen Rasanz, Komik und Dramatik alles erwarten, was man sich von guter Literatur nur wünschen kann.

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Buchcover: "Nochmal von vorne" von Dana von Suffrin. © Kiepenheuer & Witsch

Roman "Nochmal von vorne": Berührende Familiengeschichte

Dana von Suffrin erzählt mit Humor die Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie, in der nichts normal läuft. mehr

"Zuleika" von Bernardine Evaristo

Die Autorin Bernardine Evaristo gewann als erste Schwarze Schriftstellerin den Booker Prize. Nun schreibt sie über Zuleika: ein Schwarzes Mädchen in London - zur Zeit des Römischen Reichs. Zuleika wird im Alter von elf Jahren an einen Römer verkauft. Aber sie ist widerspenstig und geht trotzdem ihren eigenen Weg. Bernardine Evaristo erzählt konsequent und unerschrocken die Geschichten von Frauen - in einem ganz eigenen Stil. Und das gelingt ihr stets aufs Neue - immer eine Entdeckung!

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Buchcover: "Zuleika" von Bernhardine Evaristo © Tropen

Roman "Zuleika": Mutiges Anti-Epos von Bernardine Evaristo

Evaristos zweiter Roman ist eine Provokation der Tradition. Personal, Ton, Takt unterlaufen die klassischen Muster. mehr

"Der ehrliche Finder" von Lize Spit

Die beiden Jungen Tristan und Jimmy freunden sich trotz - oder gerade wegen? - aller Unterschiede miteinander an. Jimmy - der einsame Nerd, und Tristan - das Flüchtlingskind aus dem Kosovo mit einer großen Familie. Doch gerade als alles gut zu laufen scheint, wird die Freundschaft der beiden Jungen auf eine harte Probe gestellt. "Der ehrliche Finder" ist der dritte Roman der flandrischen Schriftstellerin Lize Spit, deren Debüt "Und es schmilzt" ein Jahr lang auf Platz 1 der belgischen Bestsellerliste stand.

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Buchcover: "Der ehrliche Finder" von Lize Spit © S. Fischer

"Der ehrliche Finder" von Lize Spit: ein Buch über Freundschaft

Es ist ein Buch, das von innigen Gefühlen, aber auch tiefen Enttäuschungen handelt und aus einer kindlichen Perspektive erzählt. mehr

"Der letzte Traum" von Pedro Almodóvar

Eigentlich kennt man Pedro Almodóvar als Filmregisseur. Ausgezeichnet mit vielen Preisen - wie dem Goldenen Löwen oder dem Oscar. Mit 74 Jahren hat er jetzt seinen ersten Erzählband veröffentlicht. Schon die Entstehung des Buchs ist filmreif: Denn Almodóvars Assistentin rettete und archivierte die Erzählungen, einige davor sind schon 50 Jahre alt. Manchmal gibt es Wiedersehen mit Figuren, Konflikten und Fragen aus seinem Schaffen, aber es finden sich auch autobiografische Texte im Buch - wie die stärkste und titelgebende Erzählung "Der letzte Traum". Darin geht es um einen Sohn, der um die verstorbene Mutter trauert. Ein fein-komponiertes Buch, das Selbstporträt und eine Sammlung von Erzählungen gleichzeitig ist.

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Buchcover: Pedro Almodóvar - Der letzte Traum © S. Fischer Verlag

"Der letzte Traum": Regisseur Pedro Almodóvars erster Erzählband

Der Spanier Pedro Almodóvar zählt zu den größten europäischen Regisseuren der Gegenwart. Mit 74 Jahren hat er erstmals einen Erzählband veröffentlicht. mehr

"Minihorror" von Barbi Marković

Ein Roman im klassischen Sinn ist "Minihorror" nicht, eher eine lose Sammlung von Erzählungen, inklusive Bonus-Material. Barbi Marković erzählt sehr lakonisch mit einem Hang zum absurden Humor. Die beiden Haupt-Protagonisten in diesem Buch heißen Mini und Miki - ein Schelm, wer dabei nicht an die weltberühmten Disney-Mäuse denkt. Und was ihnen im Laufe des Buches so alles passiert, ist auch ziemlich comichaft erzählt. In 26 kurzen Episoden erleben Mini und Miki zum Teil horrorartige Wendungen in ihrem Alltag: Von Doppelgängern ist die Rede, jemand entpuppt sich als Menschenfresser oder das "Kitzelmonster" tritt auf. Ohne dass irgendetwas Konsequenzen hat - zu Beginn der nächsten Geschichte ist alles wieder gut. Für "Minihorror" wurde Barbi Marković mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.

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Buchcover Mini Horror © Residenz Verlag

"Minihorror": Preis der Leipziger Buchmesse für ein "Lustiges Taschenbuch"

Barbi Marković hat 28 Kurzgeschichten über den Horror, der aus dem banalen Alltag entsteht, in einer ganz eigenen Form zusammengestellt. mehr

"Das Jahr ohne Sommer" von Constanze Neumann

In ihrem vorherigen Roman "Wellenflug" hat Constanze Neumann die Herkunftsgeschichte ihrer Familie erzählt. In "Das Jahr ohne Sommer" geht es nun um die Geschichte ihrer Kindheit. Constanze Neumann erzählt von einer schweren Traumatisierung einer ganzen Familie. Ihre Eltern glaubten, eine Möglichkeit gefunden zu haben, die DDR zu verlassen. Ein fataler Irrtum. Die Flucht misslingt, beide Eltern kommen ins Gefängnis. Es sind berührende Liebeserklärungen im Text versteckt, an die Großmutter, den Vater und vor allem die Mutter, die tapfer versucht, sich aus dem Geflecht aus Scham und Schuldgefühlen zu befreien.

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Buchcover: Constanze Neumann - Das Jahr ohne Sommer © Ullstein Verlag

"Das Jahr ohne Sommer": Ein zarter, starker Roman

Constanze Neumann erzählt diese Geschichte, die von Heimatverlust und Einsamkeit handelt, ohne Pathos und Selbstmitleid. mehr

"Nach den Fähren" von Thea Mengeler

Seit aus unerfindlichen Gründen keine Fähren mehr kommen, leben nur noch einige "Übriggebliebene" auf einer früher von Touristen überfluteten Insel irgendwo im Süden. Deren Geschichten von Verlassenheit und Sehnsucht in einer scheinbar geordneten Welt erzählt Thea Mengeler in atemberaubender Weise. Die junge Wahl-Hannoveranerin, die in Hildesheim und Kiel literarisches Schreiben studiert hat, konzentriert sich dabei sprachlich wie inhaltlich aufs absolut Wesentliche und erzeugt dadurch eine dröhnende Stille - auf der Insel und in uns.

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Buchcover: Thea Mengeler - Nach den Fähren © Wallstein Verlag

NDR Buch des Monats März: "Nach den Fähren" von Thea Mengeler

Wie Thea Mengeler Worte für die Fragen nach dem Sinn des Seins findet, ist atemberaubend. Eine nahezu perfekte Allegorie auf das Leben. mehr

Barbara Kingsolver: "Demon Copperhead"

Die US-Amerikanerin Barbara Kingsolver hat Charles Dickens "David Copperfield" als Schablone für ihren neusten Roman genommen. Protagonist Demon Copperhead wird früh mit dem Verlust der Eltern, mit Armut und Ausbeutung konfrontiert. Nur wächst er nicht im London des 19. Jahrhunderts, sondern im ländlichen Virginia in den 1990er- und 2000er-Jahren auf. Einer Region mit reicher Natur, aber auch großen sozialen Problemen. Mitte März kommt Barbara Kingsolver im Rahmen der Reihe "Der Norden liest" nach Hamburg.

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Buchcover: "Demon Copperhead" von Barbara Kingsolver © dtv

Roman "Demon Copperhead": Ein Leben voller Ungerechtigkeiten

Die US-Amerikanerin Barbara Kingsolver hat Charles Dickens' "David Copperfield" als Schablone für ihren neusten Roman genommen. mehr

Maggie O’Farrell: "Hier muss es sein"

Claudette und Daniel leben mit ihren beiden Kindern in der Abgeschiedenheit Nordirlands. Dabei verteidigt Claudette ihr Haus auch schon mal mit der Flinte. Weil sie ein Geheimnis hütet, was in dem Roman aber schnell gelüftet wird. Aber auch ihr Ehemann trägt ein Geheimnis mit sich herum, das er vor seiner Frau verheimlicht. Welche Zukunft hat die Ehe der beiden dann noch?

Maggie O’Farrell ist in Großbritannien und Irland eine gefeierte Autorin, gewann 2020 mit ihrem Buch über Shakespeares Sohn den "Women’s prize for fiction". "Hier muss es sein" erschien bereits 2016 im Original und erreicht noch nicht die literarische Qualität seiner Nachfolger. Es ist ein verschlungener Roman, von dem man aber trotzdem als Leser*in schnell eingenommen ist.

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Buch-Cover: Maggie O’Farrell - Hier muss es sein © Piper Verlag

"Hier muss es sein": Die zerstörerische Kraft von Geheimnissen

Maggie O’Farrells Roman ist das schillernde Porträt einer Ehe, aufgebaut auf Geheimnissen und unbewältigter Vergangenheit. mehr

Michael Köhlmeier: "Das Philosophenschiff"

Philosophenschiffe - das ist die später entstandene Bezeichnung für jene Schiffe, mit denen die bolschewistische Sowjetunion unter Lenin 1922 missliebige Intellektuelle außer Landes brachte. Und auf so einem Schiff befindet sich die damals 14-jährige Anouk Perlemann-Jacob mit ihren Eltern. Fünf Tage liegt das Schiff auf offener See. Viele Jahre später - zu ihrem 100. Geburtstag - erzählt Anouk diese Geschichte einem Schriftsteller, der alles aufschreiben soll. Michael Köhlmeier bedient sich in diesem Roman des Genres der historischen Fiktion. Es geht um die Verunsicherung der Menschen an Bord, ein Treffen zweier Männer auf dem Schiff und um das Schreiben selbst. Köhlmeier gehört nicht nur zu den größten Erzählern der Gegenwart, sondern auch zu den verschmitztesten. So ist auch "Das Philosophenschiff" wieder äußerst gelungen.

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Buch-Cover: Michael Köhlmeier - Das Philosophenschiff © S. Fischer Verlag

Michael Köhlmeiers "Das Philosophenschiff": Deportation ins Exil

Der österreichische Schriftsteller bedient sich in seinem neuen Roman des Genres der historischen Fiktion. mehr

Lene Albrecht: "Weiße Flecken"

Der neue Roman von Lene Albrecht entführt die Leserschaft nach Afrika, nach Togo, wo die Autorin für eine Weile gelebt hat. Ihre Protagonistin Ellen begibt sich aus Forschungszwecken dorthin. Ihr Themengebiet: Fluchtursachen und deren Verbindung mit der Geschichte deutscher Kolonialherrschaft. Wie sehr die deutsch-afrikanischen Beziehungen bis in die Gegenwart ragen, erzählen nicht nur die Menschen, denen sie begegnet. Ellen stößt auch in ihrer eigenen Biografie auf unerwartete Verbindungen. Lene Albrecht erweitert unseren Blick auf den afrikanischen Kontinent mit einer Sprache, die mit verblüffendem Wissen und großer Empathie mitreißt und schillert.

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Buch-Cover: Lene Albrecht - Weiße Flecken © S. Fischer Verlag

"Weiße Flecken": Auf den Spuren des deutschen Kolonialismus

Die Verstrickung des heutigen Afrikas mit der Geschichte der Kolonialmacht Deutschland ist Thema des neuen Romans von Lene Albrecht. mehr

Bodo Kirchhoff: "Seit er sein Leben mit einem Tier teilt"

Ein gealterter Ex-Schauspieler lebt zurückgezogen mit seinem Hund am Gardasee, bekommt unvorhergesehen Besuch von einer jungen Reisebloggerin und verabredeten Besuch von einer Journalistin, die über sein Leben schreiben will. "Ich setze mich immer sehr stark mit der Gegenwart meines Alters oder mit dem Alter der Menschen, die mir nahestehen, auseinander", sagt der Autor. Gefühle kommen in der Geschichte ins Spiel: Sehnsüchte, Irritationen, Enttäuschungen. Kirchhoff findet dafür eine poetische Sprache, die gelegentlich kitschig zu werden droht - aber wegen der großen Fragen des Lebens, der Liebe und des Alterns direkt ins Volle trifft.

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Buchcover: "Seit er sein Leben mit einem Tier teilt" von Bodo Kirchhoff © dtv

Bodo Kirchhoffs neuer großer Wurf: "Seit er sein Leben mit einem Tier teilt"

Er ist angerichtet: Ein neuer "Kirchhoff" ist servierfertig - mit bewährten Zutaten und einer typisch kirchhoff’schen Handlung. mehr

Alina Herbing: "Tiere, vor denen man Angst haben muss"

Sieben Jahre nach ihrem erfolgreichen Debütroman "Niemand ist bei den Kälbern" legt Alina Herbing wieder einen neuen Roman vor. Die aus Lübeck stammende und in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsene Autorin nutzt zweifellos Elemente ihrer eigenen Biografie, wenn sie von einer Familie erzählt, die nach der Wende in ein mecklenburgisches Dorf zieht. Die Mutter versucht, sich auf einem maroden Bauernhof antikapitalistische Träume zu erfüllen; der Vater geht, die Söhne gehen, es bleiben die Töchter - und immer mehr Tiere bevölkern das Haus.

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Buchcover: "Tiere, vor denen man Angst haben muss" von Alina Herbing © Arche

NDR Buch des Monats Februar: "Tiere, vor denen man Angst haben muss"

Alina Herbings Roman verhandelt schlau die Suche nach einem Platz in der Welt. Ihre Worte sind geschmeidig, einfach und doch bildstark. mehr

Dorothee Riese: "Wir sind hier für die Stille"

Buchcover: "Wir sind hier für die Stille" von Dorothee Riese © Piper Verlag
"Wir sind hier für die Stille" von Dorothee Riese ist bei Piper erschienen und kostet 22 Euro.

Dieser Debüt-Roman verspricht viel, zuallererst: die Erkundung des Gefühls der Fremdheit mit allen Mitteln einer feinen Sprache. Dorothee Riese wurde 1989 nahe Göttingen geboren, ist aber in Rumänien aufgewachsen; man könnte von einer "umgekehrten Migrationsgeschichte" sprechen. Sie wird hier literarisch entfaltet.

Ulrich Peltzer: "Der Ernst des Lebens"

Buchcover: "Der Ernst des Lebens" von Ulrich Peltzer © S. Fischer
"Der Ernst des Lebens" ist beim Fischer Verlag erschienen.

Wo ist mein Platz in der Welt? Diese Frage treibt den vielfach ausgezeichneten Schriftsteller Ulrich Peltzer in beinahe all seinen Werken um. Sei es in seinem Debüt "Die Sünden der Faulheit" oder in seinem Roman "Das bessere Leben". Das im Titel seines neuen Romans wieder vom Leben, vom "Ernst des Lebens" die Rede ist, lässt Verbindungen erahnen. Der Protagonist im neuen Roman stammt jedenfalls auch, wie der Autor, vom Niederrhein und zieht dann nach Berlin, wo der Ernst des Lebens ihm sehr viele Facetten zu bieten hat.

Martin Becker: "Die Arbeiter"

Buchcover: "Die Arbeiter" von Martin Becker © Luchterhand
"Die Arbeiter" von Martin Becker ist bei Luchterhand ebenfalls am 13. März erschienen.

Herkunft lässt einen nicht los. Das weiß auch der Schriftsteller und Radiomacher Martin Becker. Schon in früheren Romanen, etwa in "Marschmusik", hat er mit dem Malocher-Milieu, in dem er groß geworden ist, seine literarische Aufmerksamkeit gewidmet. Sein erfahrungsgesättigter klarer und scharfer Blick und sein manchmal abgründiger Humor prägen seinen Erzählstil. Es geht um ein Leben zwischen Fabrikhalle und Urlaub an der Nordsee, um den Traum vom Reihenhaus und einer besseren Zukunft für die Kinder, um das ganz normale Leben also.

Ronald Reng: "1974 - eine deutsche Begegnung"

Buchcover: "1974 - Eine deutsche Begegnung" von Ronald Reng © Piper
"1974 - eine deutsche Begegnung" ist im Piper Verlag erschienen und kostet 24 Euro.

Natürlich stimmt es nicht, dass früher alles besser war. Aber kaum etwas ist so gut wie Geschichten davon, wie der Fußball früher war; das trifft vor allem auf die Bücher des meisterhaften Fußballerzählers Ronald Reng zu. In seinem neuen Buch widmet er sich - 50 Jahre danach - dem legendären WM-Spiel zwischen den Mannschaften der Bundesrepublik und der DDR. Zwar soll man die Macht der Literatur nicht überschätzen, aber vielleicht schafft Reng es ja, ein bisschen Lust auf die bevorstehende Europameisterschaft zu wecken.

Jane Gardam: "Gute Ratschläge"

Buchcover: "Gute Ratschläge" - Jane Gardam © Hanser Literaturverlage
"Gute Ratschläge" ist am 15. März im Hanser Verlag erschienen und kostet 25 Euro.

Immer wieder kommen Werke der wunderbaren Engländerin auf Deutsch heraus. Diesmal ist es ein Briefroman aus dem Jahr 1991. Allerdings einseitig: Eliza, 51, schreibt Briefe an ihre Nachbarin Joan, die sie eigentlich kaum kennt, erteilt ihr "beste Ratschläge" und spricht dabei aus, was in der scheinheiligen postviktorianischen Gesellschaft nicht gesagt werden darf. Dabei spart sie nicht mit schlafwandlerisch gesetzten Seitenhieben und Exzentrik. Ein typischer Gardam, humorvoll und very british.

Jochen Schimmang: "Abschied von den Diskursteilnehmern"

Buchcover: "Abschied von den Diskursteilnehmern" von Jochen Schimmang © Edition Nautilus
"Abschied von den Diskursteilnehmern" erscheint am 4. April bei Edition Nautilus und kostet 20 Euro.

Man darf gespannt sein, was passiert, wenn Jochen Schimmang, der große Lakoniker aus Ostfriesland, sich vornimmt, aus den Diskursfetzen der vergangenen Jahre ein neuartiges Wimmelbild zusammenzusetzen. Er denkt nach über die "Zeitenwende", Romananfänge, den Unterschied zwischen Mensch und Schildkröte und das allgemeine Gequatsche in unserer Zeit.

Kim Ho-Yeon: "Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen"

Buchcover: "Frau Yeoms kleiner Laden der guten Hoffnungen" von Kim Ho-Yeon © Hanser Literaturverlage
"Frau Yeoms kleiner Laden der großen Hoffnungen" erscheint am 15. April im Hanser Verlag und kostet 22 Euro.

Ein kleiner Gemischtwarenladen in einem alten Stadtviertel von Seoul. Frau Yeom und ihr Team treffen hier täglich auf die verschiedensten Menschen. Da taucht der Obdachlose Dokgo auf und schafft es mit der Hilfe von Frau Yeom, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Seine Anwesenheit gibt alle anderen die Kraft zu mutigen Entscheidungen und neuen Lebenswegen. Ein einfühlsamer, leicht erzählter Roman aus einer fernen Welt - fremd und uns doch so nah. 

Hark Bohm und Philipp Winkler: "Amrum"

Buchcover: "Amrum" - Hark Bohm und Philipp Winkler © Ullstein
"Amrum" erscheint am 24. April im Ullstein Verlag und kostet 23,99 Euro.

Eine Kindheit auf der Insel Amrum, wild und schön mit ihren Sandbänken, Austernfischern und Heidekrautfeldern. Doch es ist Krieg, der Vater nicht da, Lebensmittel sind knapp, und Nanning muss sich um seine Mutter und seine Geschwister kümmern. Dann erreicht die Nachricht von Hitlers Tod die Inselgemeinde, und alle Gewissheiten geraten ins Wanken. Eine Geschichte voller Lokalkolorit über die Heimat und Kindheit des bekannten Filmregisseurs und Drehbuchautors Hark Bohm, die verfilmt wird von Fatih Akin.

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Das Wattenmeer bei Amrum im blau-rosigen Licht, dahinter sind Dünen zu erkennen © Zoonar.com/Rico Ködder Foto: Rico Ködder

"Amrum": Drehstart für Fatih Akins Kinofilm mit Hark Bohm

Der historische Film basiert auf den Kindheitserinnerungen des Regisseurs und Drehbuchautors Hark Bohm, mit dem Akin eine lange Freundschaft verbindet. mehr

Caroline Wahl: "Windstärke 17"

Buchcover: "Windstärke 17" von Caroline Wahl © Dumont
"Windstärke 17" erscheint am 15. Mai im Dumont Verlag und kostet 24 Euro.

Tilda und Ida - die beiden Schwestern aus Caroline Wahls fulminantem Debüt "22 Bahnen" sind Figuren, die man nicht so leicht vergisst. Zum Glück nimmt die in Rostock lebende Autorin den Faden wieder auf und erzählt in "Windstärke 17" ihre Geschichte weiter. Zumindest die von Ida: Einige Jahren sind verstrichen und Ida haut ab. Durch Zufall landet sie auf Rügen, wo sie in Knut und Marianne eine Art "Ersatzfamilie" findet. Wenn Caroline Wahl ihrem Stil treu bleibt, wird auch ihr zweiter Roman viele begeisterte Leser*innen finden.

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Autorin Caroline Wahl. © Screenshot

"Windstärke 17": Caroline Wahl über die Fortsetzung von "22 Bahnen"

Im Nordmagazin spricht die Autorin über ihre Verbindung zum Meer, ihre neue Heimat Rostock und die kommende Fortsetzung ihres Erfolgsromans. mehr

"Das Leben lesen": 10 Bücher über die wichtigsten Themen des Lebens

Buchcover: "Altern" von Elke Heidenreich © Hanser Berlin
Elke Heidenreich macht im Mai 2024 den Auftakt bei der Reihe des Hanser Literaturverlags.

Neun wunderbare Autorinnen und ein Autor schreiben in einer Reihe des Hanser Literaturverlags über das, was das Leben ausmacht: Den Auftakt machen im Mai 2024 Elke Heidenreich über das "Altern" und Theresia Enzensberger über das "Schlafen". Es folgen im Herbst Svenja Flasspöhler über das "Streiten" und Emilia Roig über das "Lieben". Die Essay-Reihe wird fortgesetzt mit Heike Geißler, Doris Dörrie, Daniel Schreiber, Karen Köhler, Daniela Dröscher und Felicitas Hoppe über "Arbeiten", "Wohnen", "Lesen", "Spielen", "Sprechen" und "Reisen".

Tom Rachman: "Die Hochstapler"

Buchcover: "Die Hochstapler" von Tom Rachman © dtv
"Die Hochstapler" erscheint am 13. Juni im dtv Verlag und kostet 24 Euro.

Einen letzten Roman möchte Dora Frenhofer noch schreiben. Aber da sie selbst nicht mehr mobil ist, reist sie in ihrer Fantasie. Und schreibt in Episoden über Freunde und Familienangehörige, bis ein Kaleidoskop entsteht. Ein Roman über eine Schriftstellerin, die einen letzten Roman schreiben möchte? Das könnte langweilig sein. Nicht aber, wenn Tom Rachman ihn schreibt, denn Rachman ist ein genauer Beobachter und brillanter Erzähler, wie er in seinem Debüt "Die Unperfekten" unter Beweis gestellt hat.

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Eine Frau mit Schirmmütze goldenen Ohrringen und blauer Jacke steht vor einem grünen Busch und schaut freundlich in die Kamera. © NDR / Christina Grob Foto: Christina Grob

Preis der Leipziger Buchmesse: Anke Feuchtenberger ist nominiert

Die Hamburgerin unterrichtet an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften seit mehr als 25 Jahren graphisches Erzählen. mehr

Viele Bücher in Regalen in einer Buchhandlung, eine junge Frau steht vor einem der Borde und zieht Bücher heraus © Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Rolf Vennenbernd

Bücher 2023: Diese Romane haben uns bewegt

Ob Juli Zehs "Zwischen Welten", Stuckrad-Barres "Noch wach?" oder Kehlmanns "Lichtspiel" - viele Bücher haben 2023 für Gesprächsstoff gesorgt. mehr

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Ein aufgeschlagenes Buch liegt auf einer Fensterbank neben einer Kaffeetasse. © iStock Foto: Diane Diederich

Am Morgen vorgelesen

Die Lesungen in chronologischer Reihenfolge. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 29.02.2024 | 07:40 Uhr

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Ein Latte Macchiato, eine Brille und eine Kerze liegen auf einem Buch © picture alliance / Zoonar | Oleksandr Latkun

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