Schwesig: Zusammenarbeit mit Dänemark ist Chance für MV

Stand: 12.10.2022 11:16 Uhr

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat ein positives Fazit nach ihrem zweitägigen Besuch in Dänemark gezogen. Am Montag war sie gemeinsam mit Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und Wissenschaftsministerin Bettina Martin (beide SPD) nach Kopenhagen gereist.

Schwesig freue sich sehr, wie groß die Offenheit in Dänemark für die Zusammenarbeit mit Mecklenburg-Vorpommern ist: "Das haben der gestrige Empfang mit der Deutschen Botschaft und alle Gespräche eindrucksvoll gezeigt", sagte sie im Anschluss an ihre Reise. MV unterhalte schon seit vielen Jahren Kooperationen mit Dänemark - unter anderem in Wirtschaft und Wissenschaft. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die gute Zusammenarbeit in den nächsten Jahren weiter ausbauen können", hieß es von der Ministerpräsidentin weiter.

MV will künftig stärker um Dänemark buhlen

Schon vor der Reise hatte Schwesig angekündigt, in Sachen Wirtschaft und vor allem Energie künftig stärker um den nordischen Nachbarn buhlen zu wollen. Dänemark liegt derzeit auf Platz 4 der wichtigsten Handelspartner Mecklenburg-Vorpommerns. Laut Statistischem Landesamt gingen Waren im Wert von 575,2 Millionen Euro in das skandinavische Land.

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Dänen erfolgreich mit Erneuerbaren Energien

Die Dänen sehen sich als Vorreiter: Selbst kleine Städte produzieren klimaneutrale Wärme und grünen Strom. In Dänemark dürfen Öl- und Gasheizungen schon seit sechs Jahren nicht mehr verbaut werden. Vor der Küste von Gedser liefern seit fast zwei Jahrzehnten Offshore-Windräder zuverlässig günstigen Strom. Weht viel Wind und scheint die Sonne, ist der Strom für die Verbraucher besonders günstig, manchmal sogar fast kostenlos.

Trotzdem steigen auch hier die Energiepreise seit Beginn des Ukrainekrieges kräftig. Trine Villumsen Berling ist Energie- und Sicherheitsexpertin im Dänisches Institut für internationale Studien (DIIS). In Sachen Nord Stream 2 habe sich bei den Dänen die Einstellung schon früh geändert - bereits 2014 nach der russischen Annektion der Krim-Halbinsel. Das erklärte die Expertin am Dienstag im Nordmagazin. Ihnen sei klar gewesen: "Die Abhängigkeit von Russlands Gas macht uns verletzlich."

Nord Stream-Pipelines dauerhaft unbrauchbar

Trine Villumsen Berling glaube nicht, dass in nächster Zeit wieder Gas durch die Nord Stream-Leitungen fließen kann - zum einen aus politischen, aber auch aus technischen Gründen. Die dänischen Techniker schätzten, dass eine Reparatur einem Neubau gleichkommen würde. Bei einer Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Dänemark schlägt die DIIS-Expertin vor, eher auf elektrische Leitungen zu setzen. Die verursachten auch keine Umweltkatastrophe, so wie bei den Lecks an den Gasleitungen. Elektrische Leitungen könne man auch viel leichter reparieren, wenn sie zerstört werden sollten. Es würden mehrere große Offshore-Windparks in der Ostsee um Bornholm errichtet, die grünen Strom erzeugen sollen - auch für Deutschland. "Allerdings muss Deutschland dafür erstmal sein Energienetz ausbauen, damit dieser Strom dann auch durchs Land transportiert werden kann."

So sah der Kopenhagen-Besuch aus

Anlass für die Dänemark-Reise waren Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Der Besuch startete am Montag mit einem Besuch der Technischen Universität, sie gilt als Vorreiter in der Windenergie-Forschung. Anschließend war ein Treffen mit möglichen dänischen Investoren geplant. Am Abend lud die Deutsche Botschaft in Kopenhagen rund 400 Gäste zu einem Empfang zum Tag der Deutschen Einheit, darunter 80 deutsche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur. 

Am Dienstag wollten Schwesig und Wirtschaftsminister Meyer mit dem dänischen Staatssekretär für Klima und Energie, Lars Frelle Petersen, über eine künftige Zusammenarbeit bei der Energiewende sprechen. 

MV setzt neuen Auslandswirtschaftsfokus

Mecklenburg-Vorpommern lenkt seinen Auslandswirtschaftsfokus verstärkt auf den baltischen Raum. Im September fand erstmals in Rostock ein "Baltic Sea Business Day” statt. Die neue Ostsee-Unternehmerkonferenz tritt damit an die Stelle des Russlandtags, den es von 2014 bis 2021 gab. Dieser wurde nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine eingestellt.

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 11.10.2022 | 19:30 Uhr

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